Mittwoch, 31. Oktober 2018

Eindrücke und was es sonst noch zu sagen gibt – meine tansanische Geschichte

Blaues Wasser und weißer Strand – aber keiner schwimmt
Viele Autos – aber fast keine Straßen
Viele Menschen – aber keine Adressen
Eine riesige Stadt – aber keiner kommt zum shoppen
32 Grad und Sonnenschein – und doch ist es kein Urlaub…

Nein, viel mehr ist es eine Erfahrung – eine Erfahrung, die mich am Ende unserer Reise erkennen ließ,
dass uns nicht die Dinge ausmachen, die wir haben, dass es nicht der Reichtum ist, der uns zu dem
macht wer wir sind – es sind unsere Erfahrungen, unsere Offenheit und viel mehr die Erkenntnis,
dass Glück soviel mehr bedeutet, als ein riesiges Frühstücksbuffet oder ein eigenes Auto. Das Glück
liegt in so vielen kleinen Dingen.
Vor Reisebeginn habe ich mir viele Gedanken gemacht. Eine Reise in ein „dritte Welt“ Land – einen
Ort mit geringer medizinischer Versorgung, andere Ess- und Lebensgewohnheiten. Was packe ich
ein? Was nehme ich mit? Medikamente, lange Hosen, T-Shirts, einen Pulli, Sandalen, feste Schuhe
und mein Waschzeug. Die Aufregung und die Bedenken waren meine Begleiter auf der Hinreise.
Krankheit, Unterkunft, Hygiene. Alle meine häuslichen Standards stellte ich in Frage. Aber ich war
sicher, genügend vorgesorgt zu haben. Meine erste Reise mit der ev. Jugend Frömern und doch
waren wir immer ein Team. Viele Charaktere und neue Freundschaften.
Heute kann ich sagen, dass die Reise mir einen ganz neuen Blick auf meine Welt verschafft hat.
Erinnerungen, die hoffentlich noch lange Zeit meinen Lebensweg begleiten werden.
Vom ersten Tag an habe ich gelernt das Land und seine Bewohner immer mehr begreifen zu lernen.
Freundschaft bedeutet Zusammenhalt, Rücksichtnahme, Herzlichkeit und Sicherheit. Sei es das erste
Gebet am Flughafen, eine herzliche Umarmung an jedem Tag, unzählige Gespräche, die einen immer
tieferen Einblick in das dortige Leben ermöglichten oder ein wachsames Auge. Jeder von uns war
nicht nur einfach ein Besucher – nein, wir waren von Anfang an Teil der Familien – Brüder und
Schwestern.
Ich hatte nicht einen Moment in dem ich mich allein gefühlt habe. Ich habe eine kleine Schwester (7)
und einen kleinen Bruder (9) bekommen. Zwei unheimlich bezaubernde Kinder, die mich die Welt
plötzlich ganz anders sehen ließen. Eine Tafel Kinderschokolade und ein Malbuch machten ihren Tag
einfach vollkommen. Leuchtende Augen und eine riesige Freude über unsere Anwesenheit waren
jeden Tag wieder überwältigend.
Ein sehr einprägendes Erlebnis war der Besuch der Sunday-School. Meine neuen Geschwister waren
auch Teil des Unterrichtes dort. Wir brachten allen Kindern Luftballons mit. Viele von uns pusteten
welche auf – für jedes Kind sollte es mindestens einen Luftballon geben. Doch dann passierte das
Unerwartete. In meinem „deutschen Denken“ ist der Luftballon einfach ein Luftballon – ein
gummiartiger mit Luft gefüllter Ball, der schwerelos durch die Luft gleitet, ein Alltagsgegenstand, der
doch so oft in meinem Leben vorkam. Für diese Kinder war ein Luftballon viel mehr – etwas ganz
Besonderes. Für manche war es etwas, was sie nur selten oder noch gar nicht kannten, einfach etwas
mit dem sie unglaublich toll spielen konnten und es einfach in ihrem alltäglichen Leben nicht gibt –
keine Luftballons an Geburtstagen, keine Luftballons auf einer Kirmes. Dieser gummiartige mit Luft

gefüllter Ball war ein absolut großartiges Erlebnis für alle dieser kleinen Wesen und wir standen
mitten in diesen vielen kleinen Menschen, für die wir die Helden waren – aufgrund von Luftballons.
Leuchtende Augen, so viele lachende Kinder, unzählige „high five´s“ – ich war Teil von einem kleinen
ganz großen Glück. Ein unvorstellbares Gefühl, dass es heute noch zu begreifen gilt – und mitten in
all diesen Erlebnissen meine neue kleine Schwester, die so stolz war, mich zu kennen.
Ich habe auch noch einen weiteren Bruder (36) bekommen. Ich erinnere mich nicht nur gerne an
seinen Geburtstag, sondern auch an sehr tiefreichende Gespräche. Ein Gespräch hat mich sehr
berührt. Homosexualität – „It doesn`t exist in tanzania“ – ein Satz, der eine unumgängliche Wertung
enthält. Er berichtete, dass es Liebe unter Gleichgeschlechtlichen nicht gibt und dass er zwar weiß,
dass es Menschen gibt, die es heimlich doch tun, doch hier in diesem Land ist es nicht gestattet. Es ist
ein Verbrechen und man kommt ins Gefängnis. Wir erzählten von Deutschland; erzählten, dass es
normal ist. Wir erzählten, dass Männer Männer und Frauen Frauen lieben und das auch dürfen. Das
es normal ist sich zu zeigen, ein Haus zu bauen, Kinder zu adoptieren, Hand in Hand durch die
Straßen zu gehen – dass jeder den Menschen an seiner Seite haben darf, den er liebt und das
Geschlecht keine Rolle spielt und sogar eine Hochzeit möglich ist. Ungläubig und mit Tränen in den
Augen sah er uns an und das einzige was er sagte war: „And you all life together in peace?“ Und ich
entgegnete „Yes, of course“. Und er wiederholte seine Frage nochmal und wir bestätigten es, dass es
einfach möglich sei. Er ist 36 Jahre alt und es war für ihn kein Unding was wir ihm erzählten, vielmehr
war es so, als ob wir von einer Welt erzählten, an die er noch nie gedacht hat. Ein magischer
Moment, der mir wirklich unter die Haut ging. Ein Mensch in meinem Alter, der mich fragte, ob wir
alle in Frieden zusammenleben.

Nun sitze ich wieder zu Hause, im Wohnzimmer auf der Couch, aber diese Reise lässt mich nicht los.
Viele Fragen in meinem Kopf – ein 9-jähriger kluger Junge – hätte er hier bessere Chancen, wäre er
hier glücklicher? – ein 36-jähriger junger Mann – würde er hier jemand anderen Lieben?
Ich habe keine Antworten auf all diesem Fragen, aber ich weiß, dass diese Menschen – meine
tansanische Familie - glücklich sind. Glücklich in ihrem kleinen Haus, mit einer Dusche mit kaltem
Wasser, einem Ventilator, Weißbrot und Honig zum Frühstück, mit Möbeln, die mich an die Möbel
meiner Oma erinnern. Sie brauchen kein Auto, keine Markenklamotten, keinen akkuraten Garten,
keine Waschmaschine oder ein magnetisches Kochfeld. Sie sitzen jeden Abend zusammen, schauen
Fernsehen, unterhalten sich oder bereiten das Essen für den kommenden Tag vor. Sie sind
zusammen und sie sind glücklich.
Die erste warme Dusche nach Ankunft, meine große Pizza Salami, unser Sofa und ja, auch das
Toilettenpapier waren für mich riesige Freuden als ich Heim kam. Ich stand in unserem kleinen
Zuhause mit dem Mann an meiner Seite, den ich über alles liebe, hielt am nächsten Tag mein
Patenkind und meine besten Freunde in den Armen, ich habe mit meiner Familie gesprochen und
selbst jetzt freue ich mich über genau diese kleinen Dinge, die mein Leben so vollkommen machen,
sie sind Teil meines persönlichen ganz großen Glücks und diese Reise hat mir ganz klar gezeigt wie
wertvoll all diese Menschen und mein Zuhause für mich sind.

Cristien




Fwd: Nachtrag: Entdeckung eines Paradieses am 23.10.

Heute war Ausschlafen angesagt: um halb zehn gab es ein leckeres Frühstück mit frischem Obst. Nach einer Abkühlung im Pool und einem frühen Mittagessen haben sich die meisten mit dem Bus in Richtung Gewürplantagen und Stone Town aufgemacht.

Bei der Führung durften wir viele Gewürze erriechen & erschmecken (sofern sie nicht giftig waren) und waren erstaunt, wie sie ungemahlen aussahen und wo sie genau wachsen. Nach einer Kokosnuss-Kletter-Show konnten wir viele exotische Früchte probieren. Mit Gewürz- und Seifensouveniers ging es dann Richtung Stone Town.

In Stone town sind wir dann auch von unserem Guide durch die kleinen und engen Gassen geführt worden und haben den täglichen Fisch- und Fleischmarkt besucht (etwas gewöhnungsbedürftig aber zum Schauen echt der Hammer). Uns wirde auch das Geburtshaus von Freddy Mercury gezeigt. Nachddem wir durch verschiedene Missverständnisse doch den Bus gefunden hatten machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Dort wurde schon auf uns gewartet, da wir wie immer etwas zu spät waren (die tansanische Zeitrechnung ist doch einfach eine andere). Im Hotel warteete dann aber ein schönes und leckeres Abendessen auf uns. Den Abend haben wir dann gemütlich ausklingen lassen.

 

Bis dahin eure

Bebe & Marie, Kathi & Lara

Die Sache mit der Zeit

Die ersten zwei Tage hatte ich gar keine Zeit zu vermissen. Und ich meine nicht die ersten zwei Tage in Tansania, sondern wieder hier in Deutschland.

Zeit war etwas, was uns die ganze "Zeit" über begleitet hat auf Tansania. Entweder verlief sie wie im Flug, wie bei den unzähligen tollen Erlebnissen auf Sansibar, mit unserer Gastfamilie oder auch auf unserer Safari. Oder sie war so zähflüssig, dass wir dachten sie geht nie vorbei, wie diese "wunderbare" Busfahrten nach Arusha und zurück oder die Wartezeit, bis es endlich los ging. Die Uhren laufen in Tansania halt etwas gemächlicher.

Kaum Zeit hat hingegen das ins Herz schließen beansprucht. Das liebevolle Umsorgen unserer Gastgeber die Leichtigkeit, wie sie mit uns agiert haben, war einfach wunderbar. Da brauchte es wirklich nicht lange für das verlieben. Ja ich würde es wirklich verlieben nennen. Wenn uns etwas passiert ist, waren direkt immer Menschen zu Hilfe, die ihre Hilfe bereit stellten. Wenn wir Fragen hatten oder auch nur eine Kleinigkeit kaufen wollten, war direkt jemand zur Stelle. Nicht nur von den Erwachsenen, die uns in ihre Familien aufgenommen hatten, sonder auch von den Jugendlichen, die uns auf den Ausflügen begleitet haben.

Kein Wunder, dass mir der Abschied in Dar Es Salam sehr schwer gefallen ist, wenn man sich so geliebt Fühlt. Meine Gastmutter Julieth sagte einen Abend am Esstisch zu uns "Hier bei mir habt ihr eine zweite Familie gefunden!". Doch erst jetzt begreife ich, wie weitreichend diese Aussage ist. Es liegt ein Versprechen darin: Ich werde immer zu ihr kommen können und sie wird immer zu mir kommen können, egal wie es grade bei uns ist. Doch für diese Erkenntnis brauchte ich Zeit.
Und Zeit zum zurückkehren, werde ich auch noch finden.

Annika

Montag, 29. Oktober 2018

Nachtrag: Der letzte Tag (26.+27.10.)

An unserem letzten Tag hatten wir aufgrund des unfreiwillig verlängerten Aufenthalts auf Sansibar einiges nachzuholen. Dennoch ging der Tag mit einem entspannten und leider schon letzten Frühstück in den Gastfamilien los. Um 10 Uhr trafen wir uns dann an der Kirche, um von dort aus zum Health Care Center zu fahren. Wir schauten uns dort die Hebammenstation an, welche von der Kirche aufgebaut wird und Ende November eröffnet werden soll. Mit deutschen Geburtsstationen ist diese was Räumlichkeiten und das medizinische Drum und Dran angeht nicht zu vergleichen. Dennoch ist die Station den Menschen vor Ort eine große Hilfe, da die Patienten nicht so viel Geld für eine Behandlung zahlen müssen wie in den staatlichen Krankenhäusern.
Nach dem Besuch im Health Care Center ging es weiter zur Diözese. Beim Hineingehen trafen wir dort zufällig auf eine deutsche Dame, die seit einem halben Jahr dort arbeitet und fließend Swaheli sprach. Dieser Zufall sollte nicht ungenutzt bleiben. Die nette Frau begleitete uns bei unserem Besuch und übernahm hier und da die Rolle einer Dolmetscherin.  Wir wurden zunächst ausführlich begrüßt und durften uns einzeln vorstellen. Anschließend schauten wir uns die Räumlichkeiten an. Dazu zählte ein neu eingerichtetes Fernsehstudio, das in Kürze in Betrieb genommen werden soll, um der Bevölkerung durch das Fernsehen zu ermöglichen Gottesdienste zu schauen, Gospelgesänge zu hören und einiges mehr. Außerdem schauten wir uns das Radio-Studio und die Zeitungsredaktion an. Danach ging es dann ENDLICH zum Lunch (einige aus der Gruppe wären beinahe des Hungertodes gestorben..). Dort gab es ganz klassisch Hähnchen, Fisch, Pommes, Reis und Ugali. 
Nach dem Lunch ging es dann wieder zurück zur Kirche. Hier konnten wir den letzten Nachmittag ganz in Ruhe ausklingen lassen. Durch nette Gespräche ging die Zeit bis zum BBQ sehr schnell vorbei. Schwupps war es auch schon dunkel und unser letzter Tag im wunderschönen Tansania war beinahe rum. Das letzte Abendessen stand an und wir sahen nochmal viele Menschen wieder, die uns in den letzten zwei Wochen begegnet sind. Die jungen Tansanier, die mit uns auf Safari waren, unsere Begleiter auf Sansibar und viele Menschen bei unseren Tages-Trips in Dar (wie die Einheimischen sagen) dabei waren. Zum Essen gab es Innereien-Suppe, jede Menge Fleisch und auch Salat und Kartoffeln. Es war ein sehr gemütliches Beisammensein, mit einer guten aber auch leicht wehmütigen/emotionalen Stimmung. Viele Gedanken, die uns durch den Kopf gingen, eine Mischung aus Erleichterung (bald geht es nachhause), Dankbarkeit (für die Begegnung mit vielen wundervollen Menschen), Traurigkeit (dass die Zeit so schnell vorbei ging)  aber auch Freude (über die tollen Erlebnisse und natürlich auf zuhause).
Nach dem BBQ ging es für die meisten von uns zurück in die Gastfamilien, um die letzten Sachen zu packen und in unserem Falle noch 1-2 Weinchen zu uns zu nehmen und mit unseren afrikanischen Freunden zu tanzen. 
Der Abschied am Flughafen war lang, tränenreich und trotzdem absolut schön. Es ist schon erstaunlich wie sehr einem Menschen innerhalb von zwei Wochen ans Herz wachsen können. Nach ungefähr 1000 Umarmungen und Abschiedsworten mussten wir dann leider irgendwann durch die Sicherheitskontrolle und und uns durch ein letztes Winken von unseren neu gewonnen Freunden verabschieden. 
Die Rückreise nach Istanbul verlief dann bei den meisten von uns schlafend. In Istanbul angelangt gab es eine kleine Reflexion in der Gruppe, wo wir unsere Befürchtungen und Erwartungen noch einmal aufgreifen konnten sowie uns bewusst machen sollten was wir aus den letzten zwei Wochen mitgenommen haben. 
Und so ging unsere Rückreise dann auch flugs um und wir fanden und bei Dunkelheit und in einer Eiseskälte zunächst am Düsseldorfer Flughafen und dann am Kamener Bahnhof wieder, wo einige schon sehnsüchtig von ihren Eltern/Freunden/Kindern erwartet wurden. 

Euer Froemeke Blog Team 

Sonntag, 28. Oktober 2018

Nachtrag: Donnerstag 25.10 - Verspätete Rückkehr aus dem Paradies

Donnerstag, 25.10.: (Verspätete) Rückkehr aus dem Paradies

Den Tag startete wie die anderen hier um 9.30 Uhr mit einem fruchtigen Frühstück.
Danach wurde das Gepäck startklar gemacht und die Zimmer geräumt.
Einige fuhren mit dem Taxi durch den Regen nich einmal zum Shoppen/Souvenirs kaufen,auch um sich die Zeit bis zum Flug zu vertreiben. Andere brachten derweil Stanley das Schwimmen im Pool und im Indischen Ozean bei. Und wiederum andere überbrückten die Zeit mit Spielen und Sandwiches.
Nach wenigen tansanischen Minuten machten wir uns durch riesige Pfützen auf den Weg zum Flughafen. Im strömenden Regen checkten wir ein und gaben unser Gepäck auf. Nach 3 Stunden Warten und einem Gang übers große Rollfeld erreichten wir unsere Propellermaschine. Kaum abgehoben landeten wir auch schon, Dar es Salam hatte uns wieder. Müde und hungrig ging es dann durch das abendliche Dar es Salam zur letzten Nacht in die Gastfamilien.
Noch ein Tag und dann ist unsere aufregende Zeit in und mit unserer Partnergemeinde Temeke leider schon vorbei.

Theresa & Esther mit Lars & René

Die Straßen von Dar Es Salam

Man muss nicht Springsteens Philadelphia hören, um bei einer Fahrt durch die Straßen Dar Es Salams eine melancholische Stimmung zu bekommen.

Springsteen singt
Ain't no angel gonna greet me.
It's just you and I my friend.*
Auf der einen Seite: Dass die Menschen dort allein seien, kann man nun wirklich nicht sagen. Die Straßen sind voll, übervoll mit Menschen & Leben! Gerade in den ärmeren Gegenden. Ob das jetzt per Definition (wer definiert?) Slums waren, was wir da gesehen haben? Es fühlte sich so an.

Es war jedenfalls immer etwas los. Hier standen Menschen und redeten, überall Hütten und Sonnenschirme in und unter denen, etwas verkauft, getauscht oder verhandelt wurde. Kinder spielten: Mit Fußbällen, mit umfunktionierten Dingen, mit Müll. An vielen Stellen brannte ein Feuer. Manchmal wurde darüber etwas gegrillt und gekocht und manchmal wurde Müll verbrannt. Nicht auszuschließen, dass mit Hilfe desselben Feuers auch mal zeitgleich beides passierte.
Nein, allein sind die Leute nicht. Weit weg sogar von "just you and I"! Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass man hier niemals allein sein kann. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen in den Familien: Viele Kinder, Eltern, manchmal Großeltern in einem Haus; mehr Betten als Schlafzimmer. Dazu teilweise Cousinen, Cousins, HaushelferInnen, ... immer was los. Privatsphäre, so kommt es mir im Nachhinein vor, ist ein seltenes Gut. Mindestens in Dar Es Salam, vielleicht ist das auch sinnbildlich für die Gesellschaft insgesamt dort. (Jetzt beginnen allerdings Mutmaßung und Interpretation.)

Auf der anderen Seite sind die Menschen in "Dar" sehr gläubig. Entweder christlich oder muslimisch. Nach allem, was ich beurteilen kann, hadern sie gar nicht so sehr mit ihrem Schicksal (hier meine ich vor allem Armut). Geben nicht Gott oder anderen Gesellschaften from outside die Schuld. Sie sahen - um ehrlich zu sein - nicht sonderlich unglücklich aus an diesen Orten und mit diesem Leben.
Ich fühle mich schlecht, wie auf einer verkackten Messerklinge, wenn ich beurteile und bewerte - was ich fast automatisch tu' - was meine Sinne dort wahrnehmen: Mit der mitteleuropäischen Überheblichkeit (weil ich ja meinen 'Standard' als Vergleichspunkt nehme(n muss)), mit der ich fast automatisch und wie angeboren auf Menschen in finanziell ärmeren Ländern mitleidig blicke. Und mit der Geborgenheit, die verlässlich fließendes Wasser, sortimentstarke Supermärkte und ein gut gefüllter Ordner mit Versicherungspolicen in mir hervorrufen.
Mitleid und der Vergleich mit der eigenen Geborgenheit, um nur mal zwei starke Gefühlsbereiche (oder besser -ketten) zu nennen. Es gäbe ein Dutzend weitere und überhaupt ist dieser Text schwer zu schreiben, ohne in einem Satz weitere Worte zu nutzen, die im Grunde wieder erklärt, eingeordnet oder diskutiert werden müssten... - es kann hier also alles nur unvollständig bleiben.

Zurück zu Bruce. Wo sind die Engel an diesen Orten? Wo ist Gott im Angesicht von so viel Glaube? Lässt Gott die Menschen hier - wie es auf den ersten Blick scheint - allein?
Die Menschen wirkten auf mich so, als hätten sie sich mehr als arrangiert: Es ist ihr Leben. Sie sehen nicht unglücklich aus. Sie machen das beste daraus. Das will und darf ich zumindest hoffen. (hier steht bewusst nicht "sie kennen es ja nicht anders" - denn das ist eine fiese, vielleicht zynische Floskel)

Als Christenmensch glaube ich auch nicht, dass Gott nicht an diesen Orten wäre. Ich glaube nicht, dass er die Menschen allein lässt. Er gibt ihnen Zuversicht und Hoffnung, wo wir Versicherungen und feste Öffnungszeiten benötigen. Und er hat sie gesegnet mit einer besonderen Form familiären Zusammenhalts. Vielleicht - das will ich eigentlich sogar stark hoffen - ist Gott hier sogar viel präsenter als an anderen Orten. Aber das ist für mich vielleicht schon gar nicht mehr richtig sichtbar.

Die Menschen geben sich Mühe, in ihrem Umfeld selbst ein Engel zu sein. Sie helfen einander, geben aufeinander Acht. Gerade in den Familien haben wir das am eigenen Leib gespürt. Genauso auf unseren Unternehmungen, wenn unsere tansanischen Freunde mal wieder sehr stark auf uns aufgepasst haben. It felt like God has sent his Angels.


Was bleibt also von diesem Bild auf den Straßen Dar Es Salams?
Die Menschen haben sich selbst. Und Gott.
Ansonsten schert sich aber scheinbar (so gut wie) niemand darum, was hier passiert.
Und damit gilt aus Sicht der Menschen - wenn sie ihren Blick aus ihrer eigenen Umtriebigkeit herausstrecken - irgendwie eben doch: it's just you and I.
From the outside no one cares.
Und das macht mich am Ende dann eben doch wieder traurig. Mitteleuropäische Überheblichkeit hin oder her.

Seba

____________
*In Springsteens Klassiker geht es um AIDS. Ehrlich gesagt haben wir über dieses Thema übrigens so gut wie nichts gehört. Ich persönlich nur in einem Satz unseres Gast-Cousins: "Malaria kills more people than AIDS."


Die Tage nach Tansania: "After Show Party" im Kopf

Die Reise ist inzwischen vorbei und alle sind wohlbehalten zurück daheim!

Der Abschied fiel uns - genau wie den Gastgebern - sehr schwer. Das Szenario am Flughafen war geprägt von Tränen und Umarmungen. Ganz schön viel Gefühl nach diesen zwei Wochen, die sich so kurz und so lang gleichermaßen anfühlten.

Was bleibt?

Neue Freundschaften?

Neue Kontakte und der feste Wille (so haben es alle bekundet und beschworen), den Kontakt zu halten, auch wenn jetzt tausende Kilometer zwischen den Menschen liegen, die diese Zeit miteinander verbracht haben. WhatsApp & Co. sollten die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt, positiv beeinflussen.

Eine Rückbegegnung?

Das scheint im Moment sehr wahrscheinlich. Schien ein solches Unterfangen noch vor einiger Zeit sehr unrealistisch (v.a. aus Geldgründen), so zeichnet sich zumindest hierfür eine Lösung ab. Für die Koordination haben sich ein paar Leute mit Zugpferdqualitäten gemeldet - das stimmt doch alles erstmal zuversichtlich. Vielleicht kann es schon in einem Jahr dazu kommen. Das wäre wundervoll!

Kopf- und Herzkino?

Da sind so manche Dinge in der Birne, die sich erst ihren Weg an die Oberfläche erst noch bahnen. Eindrücke, Gedanken, Geschehnisse. Dinge, die im Moment des Erlebens irgendetwas berührt, getriggert haben. Das waren häufig auch Dinge, die dann schnell vorbei, entschieden oder mal eben kurz wegerlebt wurden. Wie ein Atemzug. Doch die Nachbetrachtung, sei diese nun bewusst oder unbewusst, zeigt, dass der eine oder andere Atemzug tiefer war, als zunächst gedacht. Neben dem Kopf, hat manches auch das Herz berührt. Vieles in Gang gesetzt.
Aus diesem Grund werden in diesem Blog in den nächsten Tagen noch ein paar Gedanken erscheinen. Wir sind noch nicht fertig. Da kommt noch was.

Seba


Donnerstag, 25. Oktober 2018

Gefangen auf Zanzibar

Entgegen unserer Planungen verbrachten wir einen weiteren Tag auf Zanzibar. Die unruhige See zwang die Fähren die Überfahrt zurück nach Tanzania einzustellen. Aufgrund dessen machten sich Esther und Seba auf den Weg, um Flugtickets für die Rückreise zu buchen. Da auch wir durch Regen eingeschränkt waren, nutzten viele von uns nochmal den Tag aus, um sich zu entspannen. Ein paar Runden Rommè, Double oder Halt mal kurz! sorgten für einige Lacher. Andere entspannten im warmen Poolwasser oder schliefen sich aus. 
Abends stand das Highlight des Tages an: Borussia Dortmund gegen Atletico Madrid. Um das Spiel auch von Zanzibar aus sehen zu können, ging es ins Spicy Island Resort. Auf einer Leinwand konnten wir das Spekatkel des großartigen 4:0 Siegs verfolgen und bejubeln. Anschließend gingen wir am Strand entlang zurück und ließen den Abend entspannt ausklingen.

Viele Grüße von Josi, Cristien und Mathis

Dienstag, 23. Oktober 2018

Gottesdienst in Temeke - und dann auf ins Paradies am 21.10.18

Der Tag startete früh mit dem Gottesdienst um 7 Uhr, zudem alle mehr oder weniger pünktlich gekommen sind. Man wurde mit lauter Musik und Tanz begrüßt und man merkte direkt die freundliche und offene Art die wir schon die ganze Woche genießen durften. Nach einigen Liedern hörten wir die doch etwas sehr langen Ankündigungen, welche 45 min dauerten. Danach waren wir an der Reihe und haben uns auf Swhaili der Gemeinde vorgestellt und drei Lieder gesungen. Anschließend haben wir die Sunday School besucht und ihnen Ballons, Bälle und weitere Sachen geschenkt, welche mit viel Begeisterung aufgenommen wurde. Um 10.45 war die Kirche dann endlich zuende, doch fertig waren wir noch lange nicht, sondern wir wurden vom Pfarrer und Superintendent begrüßt. Zudem bekamen wir ein reichaltiges Frühstück. Als dies nun auch zu Ende war und alle ihr Gepäck geholt haben ging es zur Fähre nach Sansibar, wo es einen kurzen Schockmoment gab, als Seba seinen Pass ins Wasser fallen ließ, dieser wurde zum Glück direkt von einem Hafenarbeiter aus dem Wasser gefischt. Nach 2 Stündiger Fahrt erreichen wir Sansibar wo wir nochmal eine Stunde gefahren sind bis wir endlich unser Hotel erreichten. Schnell wurden die Sachen aufs Zimmer gebracht und zum Essen gegangen. Das Essen wurde rasch gegessen, um direkt in den Pool zu springen und in Sebas Geburstag reinzufeiern.
Liebe Grüße von Finn und Viktoria

Arrival in Paradise!

Um 0.00 Uhr erklangen die lieblichen Töne von "Happy Birthday" in einer idyllischen Strandbar am indischen Ozean. Sebastian, oder auch bekannt als Seba, zelebrierte mit uns gemeinsam seinen 33. Geburtstag. 

Einige fanden ihr Bett darauf schon bald. Andere verirrten sich derweil am Strand in Hängematten, um den Sonnenaufgang zu beobachten. 


Nach dem Aufstehen startete unser Tag um 9.30 mit einem leckeren Frühstück. Es gab einen Früchteteller mit Mango, Banane, Ananas und Wassermelone. 

Als zweiter Gang wurden uns verschieden zubereitete Eier zusammen mit Brot, Plätzchen, Mandazi und Bratkartoffeln mit einer Auswahl an Marmeladen und Nutella serviert. 


Der weitere Tag verlief entspannt. Es wurde zwischen Meer, Pool und Liege hin und her gewechselt. Außerdem gönnten wir uns das ein oder andere Kaltgetränk am und im Pool.  

Nach einigen Spaziergängen und Fotoshootings am Strand, trafen wir uns zum Abendessen wieder, welches wir dann nach langer Wartezeit (3 Stunden) auch endlich genießen konnten. 

Die Zeit bis dahin vertrieben wir uns mit langen Gesprächen und der ein oder anderen Schlafeinheit, zu denen es auch während des Essens kam.

Vermutlich werden wir uns in Deutschland nun nie wieder über eine zu lange Wartezeit beim Essen beschweren. 


Mit Rückenwind gingen wir dann am Strand entlang unseren Betten entgegen. Ein Tag Entspannung im Paradies ist doch sehr ermüdend.


Wibke und Annika 


(Fotos werden nachgeladen)

Montag, 22. Oktober 2018

Familientag am 20.10.18

Am Samstag haben wir Zeit mit unseren Gastfamilien verbracht. Deshalb gibt es nun einen kurzen Überblick verschiedener Leutchen:

Nachdem wir (Josi, Kathi) ausgiebig bis 9 Uhr ausgeschlafen und in Ruhe um 10 Uhr gefrühstückt haben sind wir zusammen mit Rene, Cristien, Matjes, Viktoria und Lars mit Grace, Evaleyn, Jackson, Collins und Nelson auf einen Souvenirmark gefahren. Dort sind später Mareike und Seba mit Familie zu uns gestoßen. Ein paar Verhandlungen später waren wir um ein paar Dinge reicher: Gürtel, Ohrringe, Hosen, Kleid, Schuhe, Figuren.. Nach dem Markt waren wir noch in dem größten Shoppingcenter in Dar Es Salaam. Mit Sicherheitskontrolle am Eingang, um Geld zu wechseln und Sim Karten zu erwerben. Mittags haben wir in einer Sportsbar gegessen und Fußball geguckt. Zum Abschluss des Tages sind wir noch in eine Bar gefahren. Dort stieß dann noch Wibke dazu, die sicham Tag die Uni von Dar Es Salam angeschaut hat und zum ersten Mal Oktopus gegessen hat. Durch nette Gespräche, Bier und das gegenseitige Beibringen exotischer Dance Moves ging der Abend dann schnell vorbei.

Heute hatten wir, (Annika, Theresa) einen freien Tag von der Gruppe. Da Theresa und ich mindestens ne Stunde Fahrzeit von den anderen entfernt untergebracht sind, haben wir nicht viel unternommen. Aber wir hatten eine schöne Zeit in der Familie, die wir vorher noch gar nicht hatten. Am Nachmittag haben wir für den morgigen Gottesdienst ein Kleid bekommen und waren noch etwas auf dem Markt unterwegs.

Bei uns (Esther, Marie, Bebe, Sophia) ging der Tag  erstmalig mit einem späten Frühstück los. Danach ging es für uns zu einem großen Markt, wo man viele Klamotten, Lebensmittel und viel Ramsch kaufen konnte. Viiel Zeug aus China. Es war unglaublich heiß und es waren seehr viele Menschen dort unterwegs, daher musste man auch sehr auf seine Sachen aufpassen. Anschließend waren wir noch auf einem süßen Souveniermarkt. Am Abend waren wir (bis auf Bebe, die war dann wieder in ihrer eigenen Familie) noch mit May und ihren drei Nichten sehr schick essen. Und mit schick meinen wir wirklich schick. Es war beinahe surreal, dass wir uns immer noch in dem selben Land befinden durch das wir auf dem Weg zum Ngorongoro gefahren sind. Danach sind wir dann wie jeden Abend nach einem Weinchen halbtot ins Bett gefallen.

Samstag, kein Programm, ausschlafen! Yes, wir (Mareike & Seba) nutzten die Gelegenheit, um uns von den anstrengenden letzten Tagen zu erholen und schliefen einmal richtig aus. Um 9 Uhr gab es dann - wie immer -  ein umfangreiches Frühstück mit tansanischen Spezialitäten wie Chapati,     Donuts (wohlgemerkt: hier ohne Loch), frittierten Reisbällchen, Omlett, Toast und natürlich massenweise Obst.Mal wieder randvoll gefuttert starteten wir gegen Mittag in den Tag. Zunächst besuchten wir eine russische Kulturstätte in Tansania, um uns Bilder tansanischer Künstler anzuschauen. Danach fuhren wir zu einem Markt, wo wir einen großen Teil unserer Gruppe mit ihren Gastfamilien trafen. Mit Hilfe unserer Hosts als Verhandlungspartner, konnten wir auch einige Souvenirs günstig kaufen. Nach der Shoppingtour war es schon wieder Zeit für Lunch. Also verabschiedeten wir uns von den anderen und fuhren zu einer wirklich schönen Sportsbar, nahe dem indischen Ozean. Zu Sebas Freude wurde dort Fußball gezeigt...Während unseres Aufenthaltes steigerten wir uns von randvoll zu "überfressen".Nach dem Fußballspiel traten wir den Weg nach Hause an, um uns dort auf das Abendessen vorzubereiten.Wir fuhren dieses Mal nah am Meer entlang und konnten die Häuser bzw. Anwesen vermutlich sehr wohlhabender Bürger Daressalaams erblicken. Im Übrigen konnten wir einige Botschaftsgebäude sehen. Zu Hause bekamen wir zum Abendessen Besuch von Lars, da unser Gastvater im letzten Jahr bei seiner Familien teilweise seinen Aufenthalt verbrachte. Müde und selbstverständlich gesättigt gingen wir zu Bett.

Liebe Grüße,
Lars, René, Sophia 

Samstag, 20. Oktober 2018

Back to Dar Es Salam | again a long journey

Nach einer kurzen Nacht ging es für uns schon um 5 Uhr wieder weiter unseren Gastfamilien entgegen. Nach zwei Stunden Schlaf im Bus konnten wir einen kleinen Blick auf den Kilimanjaro werfen. Wunderschön! Zum Lunch gab es dann klassisch Reis, Hühnchen, Gemüse und Pommes. Zum Nachtisch zeigten uns unsere Begleiter, wie man Zuckerrohr auslutscht. Langsam kommen wir Dar Es Salam in unserem kleinen, kuscheligen Bus bei 35 Grad im Schatten näher. Im Bus wurden mit den letzten Sonnenstrahlen noch die Gesangseinlagen für den Gottesdienst am Sonntag geübt, bevor alles im Dunkel der Nacht versank. Nach guten 16 Stunden Fahrt kommt unsere Gruppe in Temeke an und wird schon von den Gastfamilien begrüßt. Nach jeder Menge Polizei Kontrollen und viel Schweiß beenden wir unseren Safari Trip. Die Gruppe ist dabei auch ziemlich zusammen geschweißt worden.....hehe.

Abends dachten wir zurück an all die kleinen Dörfer die wir gesehen haben. Motorräder, Hütten, die teilweise sehr herunter gekommen sind, Ziegen- und Kuhherden ,getrieben von einzelnen Menschen und viel karges Land zeichnen das Bild rechts und links der Straße. Es läuft schon alles etwas anders hier in Tansania, aber läuft es schlechter oder vielleicht  besser? Man merkt ganz klar, die Menschen kennen ihren Alltag. Wasser aus dem Hahn muss vor dem trinken abgekocht werden, am Rand viel befahrener Straßen werden Früchte verkauft und Leute laufen in der Mittagssonne mehrere Kilometer an der Hauptstraße entlang. Für uns irgendwie etwas erschreckend, für manchen in Tansania wohl Normalität. Aber was sagen die Menschen selbst über ihr Leben in Tansania? Würden sie etwas ändern wollen? Fragen, die wir noch klären wollen auf unseren Austausch von #froemeke .


Liebe Grüße Josi und Mathis

Freitag, 19. Oktober 2018

WIR GEHEN AUF SAFARI! | 18.Oktober

Nach einer erholsamen Nacht inklusive Beschallung durch den Club nebenan, sind wir in Arusha aufgewacht. Nachdem wir gemeinsam gefrühstückt hatten, haben wir uns zu unserem Aufenthaltsort des Vortages begeben: der Bus. Da gab es schon den ersten schönen Anblick, denn für die anstehende Safari waren hohe Socken über der Hose angesagt. Die Vorstellung, dass einem ein Krabbelvieh oder ähnliches das Hosenbein hochklettert, war nämlich nicht so prickelnd. Euphorie kam auf, als man sagte, heute wäre es nur eine Stunde Busfahrt. Naja, falsch gedacht. Es wurden drei. Trotzdem hatten wir mal wieder Spaß und gute Laune, wegen des Platzes, den wir nun ohne das ganze Gepäck hatten und weil wir schöne Mallorca Schlager gehört haben. Das beinhaltet auch das laute Mitsingen - auch während der Polizeikontrollen.
Die nächste polizeiliche Überprüfung war allerdings eine Geschwindigkeitskontrolle, was uns 30.000 Schilling kostete. Hört sich viel an, ist es auch. Immerhin hätten wir von den umgerechnet 11,50€ einen Kasten Bier kaufen können.
Nach kurzer Trauer um unseren imaginären Kasten Bier, waren wir irgendwann am Nationalpark Ngorongoro, nah am Serengeti Nationalpark,  angekommen.
Aus dem Bus raus, in die Jeeps rein und los ging die wilde Fahrt. 
Wir sind mit vier Autos in den Ngorongoro-Krater gefahren und haben super viele Tiere gesehen: Elefanten, Zebras, Löwen, Gnus, Strausse, Hyänen, Flamingos, Nilpferde, Nashörner, Büffel, Gazellen und Warzenschweine -  auch Pumbas genannt -, untermalt durch den Gesang von Hakuna Matata. Um auch die Dorfkinder unter uns zufrieden zu stellen, gab es auch Kühe und Ziegen zu sehen.
Eine Reifenpanne war da noch das geringste Problem, denn unser Feuerwehrmann René war natürlich direkt zur Stelle und konnte den Reifen wechseln.
Tja, dann kam die Rückfahrt und die verlief nicht ganz so reibungslos. Es ist gerade 21:04 Uhr und wir sitzen wieder in unserem Lieblingsbus und sind in einer Polizeikontrolle - wer hätte es gedacht -.
Keine Standardkontrolle, nein nicht mal eine Geschwindigkeitskontrolle. Wir stehen hier seit knapp einer Stunde am Straßenrand von der einzigen richtigen Straße von dem Nationalpark wieder zurück in Richtung Arusha. Und wir stehen hier, weil es scheinbar nach 19:30 Uhr nicht mehr erlaubt ist,„Weiße" über diese eine Straße in die Stadt zu transportieren. *Lach* Ist aber leider kein Scherz. 
So, mittlerweile ist es 21:24 und wir fahren. Richtig gehört, wir FAHREN und das sogar in die richtige Richtung. Das alles nur dadurch, da wir in Kontakt mit unseren Gastfamilien getreten sind und zufällig eine Gastmutter jemanden von der Polizei hier vor Ort kennt. Diese Gastmama hat dann scheinbar irgendwie mit Telefonaten geklärt, dass wir weiterfahren dürfen.
Wie auch immer sie das geschafft hat, wir wissen es nicht und werden es wahrscheinlich auch nie erfahren. Hauptsache wir fahren.
Nach diesem aufregenden Tag können wir nun alle erschöpft in unsere Kojen fallen und beruhigt einschlafen.

Herzliche und müde Grüße 
Bebe & Marie
Hiermit Gute Nacht und bis morgen!








Dar Es Salam -> Arusha | Frömern hat den kleinsten Bus der Welt... Bus der Welt...

Am 17. Oktober um 6 Uhr morgens startete unsere Busfahrt nach Arusha. Von hier aus wollten wir am nächsten Tag aufbrechen zur Safari in den Ngorongoro-Krater.

Uns wurde eine Fahrt mit um die zehn Stunden Dauer in Aussicht gestellt. Angekommen sind wir erst nach

16
In Worten: Sechzehn 

Nicht wegen Stau oder so - sondern (so glauben wir) einfach, weil das Zeitempfinden hier irgendwie anders zu sein scheint. Ein weiterer Beleg: die Standard-Antwort auf die Frage "wie lande noch bis X?" (X = Ziel, Rast, Toilette, ...) lautet: "eine Stunde noch".
Es stimmte noch nie.
Leider lässt sich die Situation im Bus (21 Plätze plus ein paar Notsitze für 27 Personen. Auf zwei Sitzen liegt Gepäck... Einer muss stehen...) Fotos nicht in der Dramatik darstellen, wie sie war. Aber wir haben Euer Mitleid verdient, das steht fest.

Auf unserem Weg nach Norden entlang der Küste wartete nach jedem kleinen Berg ein neues Dorf mit vielen neuen Eindrücken auf uns (und mindestens 8 Polizeikontrollen). Es gibt so gut wie nichts, dass man nicht am Straßenrand kaufen könnte. Mit allem wird gehandelt. Auffällig: Coca Cola, Pringles, Rasiershops, Wettbüros und Vodacom-Läden gibt es auch in den kleinsten Dörfern. Daneben stehen Betten, Abwasserrohre, Obst, Autoteile, zubereitete Speisen, Kleidungsstücke, Sofas, ... also wirklich alle möglichen Dinge an den Straßen. Wir haben nicht die Gelegenheit die Qualität dieser Sachen zu prüfen. Und vielleicht fremdeln wir damit auch nur, weil es bei uns für alles einen Spezialisten mit Spezialladen gibt, alles ordentlich in Geschäften organisiert ist und die Dinge von irgendwelchen Ketten vertrieben werden. Nun - hier scheint jeder so sein Business zu machen, wie er es für richtig hält und mit den Dingen zu handeln, von denen er glaubt, dass es sich irgendwie verkauft. Oder eben mit den Dingen, die er irgendwie hat. Woher auch immer. Das bleibt etwas offen.

Als wir Rast an einer Tankstelle machten, haben wir einen Eimer Orangen für ca. 0,80 € gekauft und mit den 4 Kindern unseren Proviant geteilt. Die Kinder haben gelacht. Glücklich sahen sie nicht aus. Es war etwa zwölf Uhr mittags und sie hatten ihre Orangeneimer dabei. Bereit, alles für Geld zu tun (wie zB unsere Sachen in den Bus tragen oder uns den Mülleimer ausleeren).

Nach einer weiteren Rast haben wir leider unseren Quasselfrosch Seba im Busch vergessen. Er hüpfte allerdings schnell hinter dem Bus her und wir konnten die Reise gemeinsam fortsetzen. Schade eigentlich. 10 Prozent Verlust waren schließlich kein großes Problem...

Nun denn. Erschöpft (wovon eigentlich, wir saßen ja schließlich den gesamten Tag) und irgendwie melancholisch-beeindruckt fielen wir in die Betten des Stereo Hotels in Arusha. Einige waren froh darüber, dass sie Hüttenschlafsäcke dabei hatten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Für heute grüßen Janne & Seba


Dienstag, 16. Oktober 2018

Dienstag, 16.10.18 - Bagamojo

Karibu ihr fleißigen Follower, 

Heute morgen ging es bei uns schon sehr früh los. Um 10 nach 6 klingelte der Wecker, damit wir pünktlich um 7 Uhr an dem Treffpunkt sein können. Frühstück gab es bei Marie und mir mit auf den Weg. Toast mit Erdnussbutter und Marmelade, Papaya und ein seehr leckerer Mango-Wassermelone-Avocado Saft. Um 7:30 wollten wir losdüsen.Bis alle da waren wurde es dann 8:30. Oh well, dank schattigem Plätzchen und Open-SchnickSchnackSchnuck ging die Zeit ruckizucki um und die Stimmung war trotzdem top. Dann fuhren wir mit dem Bus nach Bagamojo. Die Busfahrt dauerte ungefähr 3 Stunden. Viel Verkehr, viele Menschen, viele neue Eindrücke. Bagamojo ist eine der ältesten Städte an der Küste Tansanias, wo lange Zeit ein Sklavenmarkt war. Das war sehr spannend. Wir besichtigten zwei Kirchen, die ersten christlichen Kirchen Tansanias nämlich. Danach gab es Lunch. Die meisten aßen entweder Fisch oder Chicken mit Reis oder Pommes. Und wie so häufig hier waren die Portionen ziemlich groß, außer man heißt vielleicht Lars, Florian oder Mathis. Nach dem Lunch ging es weiter mit unserer Besichtigungstour in Bagamojo. Wir schauten uns alte Gebäude an, in denen die Araber Sklavenhandel betrieben und die anschließend von der Deutschen Kolonialmacht erobert wurden. Zuletzt besichtigten wir einen alten Friedhof auf dem deutsche Soldaten beerdigt wurden, die in Bagamojo ums Leben kamen. Der Friedhof lag direkt am Strand. Deshalb haben wir danach die Chance ergriffen und sind ins Meer gehüpft, um uns abzukühlen. Gut, nachdem wir die ersten Schritte durch das Wasser gelaufen sind hatte sich die Idee des Abkühlens erledigt. Denn das Meer hatte eher so Badewannenqualität. Es war trotzdem wunderschön. Bei einem beeindruckenden rückwärts Salto verlor dann Lars seine Brille. Die allerdings glücklicherweise fast sofort im trüben Ozean wiedergefunden wurde. Schwein gehabt... Um halb 6 ging es dann wieder in Richtung Temeke Church. Auf dem Heimweg gab es dann mal wieder sehr viel Stau.. Aber dank diversen "In the air tonight" und ausgiebigen Schlafsessions ging die Zeit fix um. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Church ging es dann für Esther, Marie und mich zu May in die Gastfamilie. Da gab's dann noch Lecker Futter mit May's Nichten und nun lassen wir den Abend mit Rotwein ausklingen.
Ansonsten, liebe Follower, geht es uns bis auf ein paar Erkältungen allen gut. Morgen wird es in Richtung Ngorongoro gehen, so exciting!!!
Thank you for reading, asante sana and goodbye :)

Euer Blog-team von heute,
Florian (alias Flörres) und Sophia <3

Viele Informationen und Eindrücke - the rise of Tanzania

Montag, 15.10.2018    Tag 3

Nach einem aufregenden Abend, sind wir alle gut in den Gastfamilien angekommen.
Am nächsten Morgen haben wir uns alle versammelt - manche noch nach einem Zwischenstop bei der Polizei, wo eine geklaute Kamera gemelden werden musste... Von der Kirche aus ging es dann gemeinsam mit unseren tansanischen Delegations-Partnern in die Innenstadt von Dar es Salam. Dort haben wir das Nationalmuseum besucht.
Auch andere wichtige Dinge wie Geldwechsel und SIM-Kartenkauf haben wir gemeinsam erledigt.
Jetzt sitzen wir im Auto auf dem Weg zum nächsten  Museum --natürlich mit dem Lenkrad auf der rechten Seite und der linken Spur als Fahrspur- und zwischen uns überladene Motorroller und Polizisten, die den Verkehr regeln. Im Village Museum gab es Häuser und das Leben wie vor vielen Jahren zu sehen. Verschieden Lehm und Strohhütten aus unterschiedlichen Regionen Tansanias. Am Ende haben wir einer Gruppe traditioneller Tänzer und Musiker zugeschaut und auch selbst mitgemacht. Quer durch die Stadt geht es in einem wilden und für uns undurchschaubaren Autoverkehr zurück zur Kirche, unserem Treffpunkt.

Esther & Theresa

Montag, 15. Oktober 2018

Die ersten Stunden, die erste Nacht, der erste Tag

14.10.2018

Die erste „Nacht“ erwies sich als kurz. Vielen fanden erst gegen 5:00 Uhr die verdiente Nachtruhe bei beschaulichen 23 °C Außentemperatur. Einschlafprobleme gab es dank Ventilatoren in den Zimmern und aufgrund der Erschöpfung durch die vergangene Anreise so gut wie keine.

Wie letztlich der erste Tag in Dar Es Salam und Temeke aussehen sollte, wusste niemand zu Beginn so genau. Theoretisch gab es einen Zeitplan. Man hatte uns jedoch schon im Vorfeld gesagt, dass man es hier mit der Zeit nicht so ganz genau nehmen würde. Ein Vorurteil?

Um 10 Uhr hatten wir die Gelegenheit, ein erstes tansanisches Frühstück einzunehmen, welches aus Toastbrot, Pfannkuchen, - wahlweise mit Honig, Erdbeer-, oder Schokoladensirup - Wassermelonen und einer Art warmen Wurstsalat bestand. Nach einem „echten“ (also gewohnten) Kaffee suchten wir vergebens. In den nächsten Wochen müssen wir uns wohl mit dem hier gebräuchlichen Instant-Kaffee arrangieren. Der zweite Kaffee schmeckte schon gar nicht mehr so schlecht! Es handelt sich um den worldfamous „Africafe“. Ein echter Lokalkolorit!

Beatrice, die Gastmutter (oder wie wir sagen „Host“) von Florian und Finn, leistete uns zum Frühstück bereits Gesellschaft und versorgte uns zusätzlich mit mitgebrachten Bananen und Äpfeln. Geschmacklich ein Träumchen! Vor allem die Bananen: Sie schmecken viel reifer und intensiver, als sie das in Deutschland jemals tun könnten.

Ab 12 Uhr sollte es bereits Lunch geben. Die Warnung, dass Zeitabsprachen für die meisten hier keine allzu große Bedeutung haben, wurde bestätigt. So startete unser gemeinsamer Lunch um ca. 13:30 Uhr und unsere Abholzeit verschob sich von 15 Uhr auf 17 Uhr. Man darf, muss und kann das gelassen nehmen.

Tatsächlich wurden wir um 17 Uhr (also irgendwie ja doch "in time") von einem kleinen Bus und einigen Gastgebern samt Autos abgeholt und zur Lutheran-Church-Temeke gebracht. Dort erwartete uns ein herzlicher Empfang der stellvertretenden Pastorin, unserer Gastfamilien und vieler Kirchenmitglieder. Der weitere Weg führte uns ziemlich direkt in die Lutheran-Church. Dort beteten wir gemeinsam auf Swahili (na gut,... die Pastorin sprach das Gebet und wir verstanden im Grunde nichts...) und sangen das bekannte Lied "Asante sana Jesu". Im Anschluss fand in dem vor der Kirchen aufgebauten Stuhlkreis eine kurze Vorstellungsrunde statt. Spätestens dann wusste wirklich jeder, bei wem und mit wem er die nächsten zwei Wochen verbringen darf.

Mit Auflösung des Stuhlkreises wurden wir in eine weitere Etappe unseres kleinen Abenteuers entlassen: Der erste Abend in den Gastfamilien!
Dieser gestaltete sich natürlich bei jedem etwas anders. Einige waren zu zweit in einer Familie untergebracht, andere durften wiederum  alleine bei ihrer Hostfamily wohnen. Da sich hier ausgesprochen um unser leibliches Wohl bemüht wird, konnte sich jeder an einem echten tansanischen Festmahl erfreuen und genug Energie für den nächsten Tag tanken.

Ninawatolea salaam nyingi kutoka kwa #Froemeke2018! (Ich sende euch viele Grüße von #Froemeke2018!)

Mareike alias "Maleika"


Sonntag, 14. Oktober 2018

Die Anreise Teil 2

13.10-14.10.2018

Nach einem 9-stündigen Aufenthalt am Istanbuler Flughafen, den wir während unserer Zeit dort intensiv erkundeten, startete unser Flieger nach Dar Es Salam.
Die 7 Stunden von Istanbul nach Dar Es Salam vergingen wie im Flug. War ja auch n Flugzeug, ne...
Um 3 Uhr morgens landeten wir schließlich in Dar Es Salam. Völlig übermüdet! Aber gespannt-glücklich!

Als wir dann endlich das erste Mal afrikanischen Boden betraten, beschränkte sich unsere erste Wahrnehmung auf die hohe Luftfeuchtigkeit.

Am Flughafen mussten wir als erstes Einreiseformulare ausfüllen und durch die Passkontrolle. Danach erhielt jeder sein in Düsseldorf aufgegebenes Gepäck wieder und wir verließen den Flughafen. Fast ein Wunder, dass das alles reibungslos geklappt hat...

Draußen wurden wir sehr herzlich von einigen Mitgliedern unserer Gastfamilien empfangen, welche uns zu einem gemeinsamen Gebet, bei welchem wir uns im Kreis an den Händen hielten, einluden.

Vom Flughafen aus wurden wir von einem Bus abgeholt, der uns zu dem nahe gelegenen Hostel ,,Salvations Army" brachte. Das Hostel erwies sich als große Anlage mit vielen einzelnen Häusern, in denen wir jeweils zu zweit schliefen und uns von der anstrengenden Reise erholten.

Ein Text von Wibke mit Kommentaren von Seba






Die Anreise Teil 1


12.-13.10.2018


Wir sind gerade in Istanbul gelandet und haben jetzt erstmal eine Menge Zeit am Flughafen, bis unser nächster Flug nach Dar Es Salaam, voraussichtlich um 19:05 Uhr, startet.

Hier kommt ein erster Rückblick:


Gestern Nachmittag haben wir uns alle gemeinsam im Gemeindehaus getroffen, um letzte Gastgeschenke und andere Mitbringsel auf die Koffer zu verteilen. 
Nach einem Reisesegen von Pfarrer Reis verabschiedeten wir uns für ein paar Stunden.

Mitten in der Nacht (um halb drei morgens) fanden wir uns verschlafen wieder am Gemeindehaus zusammen, um gemeinsam nach Kamen zum Bahnhof zu fahren, von wo wir den Zug zum Düsseldorfer Flughafen nahmen.
Nach einer Stunde Zugfahrt machten wir uns schwer beladen auf, unsere Koffer abzugeben. 
Das Ganze zog sich jedoch so lange hin, dass wir dringend zum Boarding aufgerufen wurden.
Die drei Stunden Flug nach Istanbul haben die meisten schlafend verbracht, aber natürlich ohne dabei das Frühstück zu verpassen. 
Somit wären wir wieder am Anfang unseres Berichts angekommen, wir melden uns bald wieder.
#froemeke
Eure Kathi und Lara